Eine Woche lang täglich 15 Stunden im Schweigen in einer Mönchszelle mit nur drei Fragen – wer tut sich das an?
Eine Woche lang täglich 15 Stunden im Schweigen in einer Mönchszelle mit nur drei Fragen – wer tut sich das an?
Schweibenalp August 2008
Erfahrungsbericht R.M.
Naikan führte mich zu einem bereichernden Rückblick
auf mein bisheriges Leben und brachte mich in stärkeren Kontakt mit
unterschiedlichen Gefühlen.
Die erste Frage: „Was hat diese Person für mich gemacht?“ brachte mich vor allem in Kontakt mit Dankbarkeit.
Bei der Auseinandersetzung mit der zweiten Frage:
„Was habe ich für diese Person gemacht?“ spürte ich unter anderem die
Freude über den eigenen Beitrag.
Und die letzte der drei Fragen: „Wo habe ich dieser
Person Schwierigkeiten bereitet?“ liess mich noch deutlicher die
Verbundenheit mit dem/der anderen spüren und auch in Kontakt mit
Traurigkeit kommen.
Ich machte die Erfahrung, dass mir an den Stellen,
wo ich zunächst am meisten Widerstand verspürte, das Einlassen auf den
Prozess auch die grössten Geschenke bescherte. So nahm ich gegen Ende
eines als schwierig erlebten dritten Tages einen inneren Frieden wahr,
der die zuvor durchlebten Schwierigkeiten mehr als aufwog.
Als wohltuend und den eigenen Prozess unterstützend
erlebte ich die über die gesamte Übungswoche sehr fürsorgliche
Begleitung von Ruedi Beiner.
Wer auf undogmatische und ungewohnte Weise
eigenverantwortlich auf sein bisheriges Leben schauen und daraus Kraft
schöpfen will, dem kann ich eine Naikan-Woche sehr empfehlen.
Erfahrungsberichte vor 2008
Im Prinzip ging ich nur in die Naikan–Woche, weil eine Kollegin mir dies empfohlen hatte! So am zweiten Tag Naikan wusste und merkte ich um was es geht und sah auch den Sinn dahinter! Es gab Sachen die gingen sehr tief und ich konnte selber sagen wie weit ich gehen wollte.
So sah ich mein Leben von sehr vielen Seiten, von meiner Seite und von derjenigen meiner Angehörigen und Freunde.
Nach einer Woche war ich wie in einem anderen Film, doch mit der Zeit setzte sich alles. Nach drei bis vierTagen hatte ich meinen Rhythmus wieder.
Noch heute kommen mir Sachen im positiven Sinn hoch. Meine Erfahrung war sehr positiv, die ich machen durfte.
Was bedeutet Naikan für mich? Warum habe ich Naikan gemacht?
Ich machte Naikan um herauszufinden warum ich ein Süchtiger bin und warum mein Verhältnis zu meiner Familie so oberflächlich ist. Auch, warum ich das System so wie es ist, hasse. Warum konnte ich nicht früher mit dem Entzug beginnen? Warum habe ich grosse Angst das Methadon abzubauen? Warum kann ich mich mit meiner Familie nicht aussprechen?
Könnte es sein dass ich Angst vor mir selber habe? Angst mich zu entdecken. Angst zu tun was ich tun muss! Ich weiss, dass das Methadon auf Dauer keine Lösung ist. Ich weiss, dass ich innerlich unzufrieden bin, wenn ich mich mit meiner Familie nicht ausspreche. Ich weiss auch, dass ich das System nicht ertrage, wenn ich mich selber nicht ertrage. Ich wusste das schon alles bevor ich süchtig wurde. – Warum wurde ich überhaupt süchtig?
Könnte es sein, dass ich nicht auf mein Herz (Gefühl) hörte? Weil ich immer den Coolen markieren musste? Weil ich Angst hatte zu tun was ich tun muss. Habe ich deshalb nie das getan was mein Herz zu mir sagte?
Naikan hat mir vor allem ermöglicht hinter meine eigenen Kulissen zu schauen und mir klar gemacht, dass es im Leben nichts wichtigeres gibt als auf sein Herz zu hören und das zu tun, was einem das Gefühl sagt! Hat man dies einmal begriffen, gibt es nichts wovor man sich fürchten müsste. Es ist besser einmal zu versagen oder zu verletzen oder verletzt zu werden, als nichts an sich heranzulassen und dadurch seinen eigentlichen Lebensweg zu verlassen. Es kommt dann zwangsläufig zu einer inneren Unzufriedenheit. Es ist sicher nicht immer einfach auf sein Herz zu hören. Man kann daraus allerdings ein Problem machen oder es aber auch als eine Herausforderung ansehen.
Eines habe ich in dieser Woche Naikan gelernt: Ich habe noch „viele Naikan nötig“ um auf meinem Weg zu bleiben. Egal ob ich es während einem wöchigen Kurs mache oder aber jeden Tag ½ bis 1 Stunde bei mir zu Hause. Wichtig ist, dass ich es tue!
Ich möchte mich noch bei allen Spendern vom Projekt Alp bedanken. Ohne sie hätte ich Naikan nicht machen können
Vielen herzlichen Dank
Vom 10.- 17.11.05 fand die Intensivwoche vom Projekt Alp statt. Eine Woche Naikan (Innenschau) in einem Ferienheim oberhalb von Thun. Eine Woche mit niemandem sprechen, kein Augenkontakt, nur Innenschau. Ohjeminee, dachte ich und musste es versuchen. Die ersten zwei Tage habe ich innerlich rebelliert, doch ab dem dritten Tag hat „etwas“ umgestellt. Nach einer Woche Naikan habe ich festgestellt, dass ich meinen inneren Frieden wieder gefunden habe. Ich bekomme das vor allem seitens meiner Umgebung zu spüren, welche auch findet, ich sei viel ruhiger geworden.
Ich bin froh, dass es das Projekt Alp gibt und ich empfehle jedem, der von den Drogen wegkommen möchte, einen Aufenthalt auf einem Hof auf dem Land. Denn es ist ein anderes Leben hier.
Man ist tier- und naturverbunden, arbeitet für eine sinnvolle Sache und weiss abends warum man müde ist.
Lange Zeit vor dieser Woche konnte ich mir dies nicht so recht vorstellen, was alles in dieser Woche abgehen würde. Ich hatte einen gewissen Respekt davor. Sieben Tage lang in meine Vergangenheit retour schauen, dass wird wohl sicher nicht angenehm werden. Viele Leute, die mich sonst unterstützen, ermutigten mich. Mein erstes Gefühl sagte mir sowieso ja zu einer solchen Woche. Es wurde mir nur grob erzählt wie ein Tag ablaufen würde. Das Essen wird auf mein Zimmer serviert, spazieren gehen kann ich auch wenn ich möchte, natürlich rauchen gehen auch. Ansonsten sitze oder liege ich auf meinem Zimmer und muss ich mich auf meine Vergangenheit konzentrieren. Mit anderen Teilnehmer sollte man sich auch nicht unterhalten. Diese Infos bekam ich davor.
Nun war der Tag gekommen als ich nach Brienz abgereist war. Die Naikanwoche fand in der Schweibenalp oberhalb Brienz statt. Ich war sicher etwas nervös und neugierig wie diese Woche verlaufen würde. Ich fragte mich auch ob ich dies wohl überstehen würde. Am 24.01.04 um 17 Uhr fing diese Woche an. Ich kannte zwei andere Teilnehmer bereits schon, dies war für mich noch eine kleine Unterstützung das ich nicht alleine war. Einen anderen Teilnehmer lernten wir noch kennen bei der Hinreise. Wir bezogen nun unsere Zimmer und anschliessend war das Nachtessen zubereitet worden. Danach informierten die Naikanhelfer und was überhaupt Naikan ist und wie die Woche ablaufen wird.
Naikan kommt aus Japan und bedeutet Innenschau, d.h. konzentriertes Betrachten des Geistes, Durchforschen seiner inneren Verhaltensweisen im Denken, Fühlen, Handeln. Diese Art der Betrachtung wurde von einem Japaner, Herrn Ishin Yoshimoto, vor etwa 50 Jahren gestaltet. Hier wird uraltes Meditationswissen mit den modernen Erkenntnissen verbunden, dass wir unser «Heute» nur so erleben können, wie wir uns in der Vergangenheit verhalten und somit «programmiert» haben. Dies bedingt jedoch auch, dass wir mit unserem «Heute» unser Denken, Fühlen und Handeln von «Morgen» festlegen.
Naikan ist mehr als eine der vielen Selbsterfahrungsmethoden, die augenblicklich unsere westliche Welt überschwemmt. Naikan ist auch keine Psychotherapie im klsssischen Sinne, denn es ist in der Naikan-Übung nicht das Problem im besonderen relevant, sondern warum der Mensch überhaupt zu seinem Problem kommt, sein Leben so gestaltet, dass es Probleme geben muss. Oft lösen sich Schwierigkeiten während einer Naikanwoche wie von selbst, verlieren an Wichtigkeit und Bedeutung. Naikan ist eine Übung – die, hat ein Mensch sie gemacht, eine lebensbegleitende Art zu «sehen» wird. Naikan ist das Tor, welches dir den Weg zu deinem Herzen öffnen kann. Diesen Weg zu gehen kann für mich bedeuten: Wissen, das über meinen Gefühlen und Erfahrungen hinausgeht, zu erlangen. Nun fing diese Woche an. Jeder Teilnehmer fing mit seiner Mutter an. Dies ist so üblich. 1-6 Jahre seines Lebens gerichtet. Mit den drei Fragen: „Was hat die Person für mich getan; Was habe ich für diese Person getan; Welche Schwierigkeiten habe ich der Person verursacht.“ Eine Lektion dauerte ca. 1,5 std. Danach kam eine Naikanleiterin und fragte mich was ich nun betrachtet habe. Ich erzählte ihr was mir dabei durch den Kopf gegangen war. Dies ging nun immer weiter nur ich verfasste dann in all 4 Jahr z.B. 6-10, 10-14, und immer weiter bis zum heutigen Zeitpunkt. Dies ging immer so weiter bis ich jede Person, die mir wichtig war oder noch ist, durch genommen habe. Während der einzelnen Lektionen kamen unglaubliche Sachen hoch. Ich dachte nie das ich mich an so lange vergangene Zeiten noch erinnern konnte. Es kamen auch sehr unangenehme Situationen hoch, die mir sehr weh taten was einzelnen Menschen angetan habe. Zum Glück kamen aber auch noch sehr schöne Zeiten hervor. Es war jedoch ein Wechselspiel der Gefühle. Es war jedoch ein Wechselspiel der Gefühle. Die Wiederaufarbeitung derjenigen Menschen die ich verloren habe, tat im Nachhinein sehr gut. Vor allem das anschauen oder mir durch den Kopf gehen lassen was ich noch niemals jemanden erzählt habe. Sachen von meiner Vergangenheit aufarbeiten, die mich belasten, habe ich schon vieles gemacht aber nicht auf diese Art. Die Zeit während der Woche ging wie im Flug vorbei. Diese Woche tat mir sehr gut. Ich denke, ich werde so eine Woche wieder einmal in meinem Leben sicherlich wiederholen. Einige Zeit nach dieser Woche ging es mir sehr gut. Das ich wiedereinmal mein Rucksack einfach leeren konnte tat sehr gut. Die ganze Woche war auch sehr lehrreich. Ich kann das Naikan auch nur für mich jeden Tag praktizieren. Aus diesen Gründen kann ich das Naikan für jeden Menschen empfehlen und einfach nur sagen: es ist eine Erfahrung wert.
Als ich mich nach der Schweibenalp, ins Zentrum der Einheit, begab waren meine Gefühle sehr gemischt, einerseits hat es mir Angst gemacht, anderseits war ich sehr gespannt was mich dort erwarten würde. Ich hatte aus den Informationen, die ich im voraus erhalten hatte, entnehmen können das ich, grob gesehen, mein Leben, noch einmal werde Revue passieren lassen würde. Während einer Woche der Stille, viele Stunden am Tag, nur mit meinen Erinnerungen. Ob ich das wohl überstehen werde? Allein, mit den drei Fragen, die ich mir zur damaligen Bezugsperson, für jeweiligen Abschnitt stellen soll.
Was hat diese Person für mich getan, was habe ich für die Person getan und welche Schwierigkeiten habe ich ihr bereitet?
Die positiven Energien die ich auf der Schweibenalp vorfand, haben mich sofort das Gefühl von Geborgenheit und innerer Ruhe erfahren lassen. Ich habe mich nach dem letzten, noch in der Gemeinschaft eingenommenen Abendessen, sehr wohl gefühlt und am nächsten Morgen, habe ich mich an die Arbeit gemacht, Naikan hatte begonnen. Ich habe die Zeit, die ich wohl sonst nie für mich in Anspruch genommen hätte, sehr ernsthaft genutzt. Es sind sehr viele Gefühle in mir hochgekommen und ich war überrascht, was ich alles zulassen konnte. Da habe ich, noch einmal erfahren können, welche Abgründe in mir verborgen sind, das waren nicht immer einfache Momente, jedoch all die Vorzüge, die ich habe, gaben mir in den richtigen Augenblicken, auch wieder enorm Kraft. Ich durfte ungefähr alle eineinhalb Stunden, bei den, sehr liebenswerten Naikanleiterinnen, Antworten auf die drei Naikanfragen geben, dadurch konnte ich, auch noch Schweres, wieder loslassen. Ich bin nie so weit, in die Tiefe gegangen und habe mich dabei, letztendlich doch so glücklich gefühlt. Ich bin besser mit mir vertraut und weis in vielen Situationen, meines zukünftigen Lebens, besser mit meinen Gefühlen umzugehen.
Ich habe sehr viel Kraft und Zuversicht geschöpft, bin innerlich gereift und um eine unermessliche, universelle Erfahrung, reicher geworden.
Eine Woche Naikan ist nur das Frühlingsfest, nicht der Erntedank
Du hast nur Augen bekommen die sehen und Ohren die hören
Worte des Begründers von Naikan Ishin Yoshimoto